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Die Mongolei zu Gast im Landkreis

Darmstadt, 23. November 2022. Voneinander lernen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft: Mit diesem Ansinnen machte eine Delegation von Landwirtschaftsvertretern der Mongolei am Mittwoch (23.) Station im Kreishaus.

Ziel war die Ökomodell-Region Süd, ein Verbundprojekt der Südhessischen Landkreise, dessen Geschäftsstelle im Kranichsteiner Kreishaus im Fachbereich Landwirtschaft und Umwelt angesiedelt ist.

Seit drei Jahren fördert und erforscht das Projektteam der Ökomodell-Region Süd die regionale Landwirtschaft und die Wertschöpfungsketten vom Acker bis zum Endverbraucher. Mehr Bio in die Gemeinschaftsverpflegung zu bringen, die Direktvermarktung der Erzeugerbetriebe erleichtern, Tierwohl stärken durch hofnahe Schlachtmöglichkeiten, bodenschonende Anbau- und Bearbeitungserfahren in der südhessischen Landwirtschaft zu etablieren – das sind einige der Anliegen, die von der Ökomodell-Region Süd in Projekten umgesetzt werden.

 

Landwirtschaft der beiden Länder unterschiedlich

Vieles an Fachwissen gab es für die Delegation hochrangiger mongolischer Landwirtschaftsvertreter aus den südhessischen Ökolandbau-Projekten zu erfahren. Wenn auch die Landwirtschaft des am dünnsten besiedelten unabhängigen Staates der Welt sich deutlich von der des westlichen bevölkerungs- und wirtschaftsstarken Deutschland unterscheidet: in der Mongolei zwischen Russland und China dominieren Steppen und Wüsten, was Ackerbau, wie wir ihn kennen, an vielen Stellen nahezu unmöglich macht. Trotzdem ist die Mongolei ein Agrarland, die Viehhaltung ein dominierender Wirtschaftszweig und damit folglich Fleisch ein wichtiger Nahrungsbestandteil.

 

Tierwohl-Projekte der Ökomodell-Region wecken Interesse

So waren die Delegierten besonders interessiert an den Projekten der Ökomodell-Region, die sich mit tierischen Erzeugnissen beschäftigen. Hier ist die Ökomodell-Region bereits große Schritte zu mehr Tierwohl und hofnaher Schlachtung gegangen. Maßnahmen wie Kurse zur schonenden Geflügelschlachtung auf dem eigenen Hof, mobile Schlachteinheiten, die lange Lebendtiertransporte vermeiden, diese Themen warfen zahlreiche weitergehende Fragen auf und sorgten für reichlich Gesprächsaustausch noch während des gemeinsamen Mittagessens.

Im Anschluss an die einstündige fachliche Präsentation ging es mit dem Bus raus aus der Stadt zur landwirtschaftlichen Praxis. Zunächst wurde der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen mit Sitz in Griesheim besucht. In vielen aktuellen Fragestellungen zur landwirtschaftlichen Beratung konnte sich die Gruppe hier austauschen und anregen lassen. Später ging es auf den Eichwaldhof der Familie Förster in Darmstadt. Der Betrieb, zu dessen Hofgeschichte Michael Förster Interessantes berichtete, wird nach Demeter-Richtlinien ökologisch bewirtschaftet. Wie Ökolandbau in Deutschland praktiziert wird, konnten die Besucher aus der Mongolei bei der abschließenden Führung über das Betriebsgebäude und die Flächen hautnah erleben.

Das Deutsch-Mongolische Kooperationsprojekt DMKNL wird durch das BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) gefördert. Die Ökomodell-Region Süd, seit 2019 im Landkreis Darmstadt-Dieburg angesiedelt, wird durch Mittel des Landes Hessen gefördert, das 2021 ganz Hessen zum „Ökomodell-Land“ erklärt hat. Zur Ökomodellregion Süd gehören die Landkreise Darmstadt-Dieburg, der Odenwaldkreis und der Kreis Bergstraße (alle drei als Träger) sowie die Partnergebietskörperschaften Kreis Groß-Gerau und Wissenschaftsstadt Darmstadt.