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Effektive Schädlingsbekämpfung: Lehrreiche Veranstaltung auf dem Maisstoppelfeld

Michelstadt-Rehbach (Odenwald), 12. Oktober 2022. Über 40 Teilnehmer waren am Mittwoch (12.) zum Feldtag des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) und der Ökomodell-Region Süd gekommen. Schauplatz war ein abgeerntetes Maisfeld oberhalb von Rehbach und Hauptfigur der Maiszünsler, der seit dreißig Jahren in Hessen für geschädigte Maisflächen sorgt.

Eine gemeinsame Feld-Veranstaltung mit dem LLH im Rückblick

Welche Schäden der zimtbraune Schmetterling in seinem Raupenstadium am Mais verursacht, zeigte Michael Lenz vom Regierungspräsidium Gießen, Pflanzenschutzdienst Hessen. Er berichtete den teils weit angereisten Landwirten sowie Landmaschinenentwicklern und -händlern von der Verbreitung und dem Schadbild des Maiszünslers. Anhand befallener Maispflanzen konnte er demonstrieren, wie sie durch Fraß der Zünslerraupen letztlich umknicken und so den Ertrag der Fläche reduzieren oder vollständig ausfallen lassen. Zudem begünstigen die Eintrittspforten der Raupe im Maisstängel schädlichen Pilzbefall.

Umweltverträgliche Verfahren im Vergleich

Zu Leibe rücken können die Landwirte dem Maiszünsler mit unterschiedlichen Verfahren, die auch im Ökolandbau zum Einsatz kommen können. Dies kann zum einen über Nützlinge erfolgen. Im Fall des Maiszünslers haben sich Schlupfwespen bewährt, die – lebend ausgebracht – die Eier des Maiszünslers parasitieren und so eine weitere Vermehrung stoppen können. Auch die mechanische Bearbeitung wie etwa mittels Messerwalzen oder einem Mulchgang ist für befallene Flächen eine Option. Ziel ist es dabei, die Maisstoppeln, die einen idealen Rückzugsort für die Überwinterung der Zünslerlarve bieten, zu zerstören und über Kontakt mit dem Boden zum Verrotten zu bringen. „Wichtig ist, dass die Landwirte einer Region hier an einem Strang ziehen“, lautete der Appell von Michael Lenz. Denn: Ist der Maiszünsler in der Region erstmal am Werk, sind alle Nachbarflächen auch über große Distanzen bedroht oder bereits betroffen. „Am besten machen alle Landwirte in der Region einen Mulchgang direkt nach der Ernte“, so die Empfehlung des Experten.  

Neueste Technik in der Vorführung

Neben den Maschinen kam zunächst ein federleicht anmutendes Fluginstrument des Herstellers DJI zur Vorführung. Über den Köpfen der Zuschauer kreiste eine Drohne der Firma Witt 3D, die eine Vorrichtung zur Schlupfwespenausbringung an Bord hatte und sehr gleichmäßig die Lebendnützlinge auswerfen kann. Gleichmäßig, aber eben am Boden, arbeiteten auch die Messerwalzen der Firma Saphir und der Firma Eidam. Beim Einsatz der Messerwalzen ist ein hohes Arbeitstempo anzustreben um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Mit den verschiedenen Mulcher-Fabrikaten ging es weiter. Dragone, Müthing und Seppi M.– an Herstellern gab es eine große Bandbreite zu besichtigen und in Aktion zu erleben.

Reger Austausch mit Herstellern und Experten

Nach der Bearbeitung des Felds mit den verschiedenen Systemen nutzten die Landwirte die Gelegenheit zum Austausch mit den Vertretern der Technikunternehmen und dem Experten Michael Lenz. Je nach Bodenart, Erntezeitpunkt und Befall kann eine Bekämpfungsmethode effizienter sein als die andere. Die Entscheidung trifft letztlich der Landwirt individuell für seine Fläche.