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Hessentags-Speeddating bringt Wirt und Bauer im Zelt näher zusammen

Pfungstadt 05.06.2023. Zum zweiten Mal hat das Projektteam der Ökomodell-Region Süd ein Kulinarisches Speeddating angeboten: Regional ansässige Gastronomen und vor Ort wirtschaftende Erzeuger wurden einander bekannt gemacht, um Lieferbeziehungen aufzubauen. Schauplatz und Treffpunkt für das kulinarische Kennenlernen war der Hessentag in Pfungstadt.

Eingeladen waren regionale Gastronomiebetriebe sowie Caterer und auf der anderen Seite Landwirte aus der Region. Gekommen waren elf landwirtschaftliche Erzeuger, darunter sieben bio-zertifizierte Anbieter. Sie trafen auf fünf Gastronomen und Verbandsvertreter der Gastronomie. Weitere Akteure aus Landwirtschaft, Regionalentwicklung, Marketing und Journalismus, aber auch aus der Politik, waren dabei. Insgesamt 26 Menschen fanden schließlich im Sonnenzelt Platz. „Ein solches Kurzzeitformat, das viele Kontakte ermöglicht, ist für die Zielgruppen der Landwirtschaft und der Gastronomie genau richtig“, bewertet auch Erster Kreisbeigeordneter Lutz Köhler (Landkreis Darmstadt-Dieburg) das Format in seiner Begrüßung. Er schlüpfte aufgrund der Überzahl an Landwirten spontan in die Rolle des Gastronomen, denn „auch der Landkreis ist Gemeinschaftsverpfleger und kauft landwirtschaftliche Erzeugnisse ein“.

 

Kennenlernen unterm Sonnenzelt

Ausgestattet mit Kostproben und Infomaterial baten die Landwirte alle fünf Minuten einen anderen Gastronomen, Caterer oder Vertreter zu Tisch. Also wie bei einem echten Speeddating - schnell, unkompliziert und direkt. Zehn Runden wurden es schließlich. Wer dann noch nicht direkt zurück in den Stall oder an den Herd musste, konnte sich in einer anschließenden Stunde im Schatten des Sonnenzelts weiter austauschen und vernetzen. Ein Angebot, das gerne an dem sonnigen Hessentagsmontag angenommen wurde.

 

Neue Lieferbeziehungen und ausgefallene Angebote

Neue und bestenfalls langfristige Lieferbeziehungen aufbauen helfen, ist der Ansatz von Alexandra Hilzinger von der Ökomodell-Region Süd, die das Impulsprojekt angestoßen hatte. „Anbauabsprachen zwischen Landwirt und Restaurant sind für beide Seite sicher: Was brauchst du, Wirt? Ich baue es an und du sicherst mir Abnahme zu.“ Der Landwirt kann so direkt als Lieferant „um die Ecke“ sichtbar werden, eine Regionalität gepaart mit Transparenz, die Verbraucher wertschätzen. Der Landwirt profitiert, ebenso der Gastronom und am Ende der Wertschöpfungskette freut es den Verbraucher.

In Hessen und auch im Süden gedeihe außerdem vieles, was einmal als exotisch galt. Quinoa oder Linsen zum Beispiel. Und auch alte Sorte wie etwa die Mispel würden immer beliebter. Der Gastronom kann in Hessen, wenn er regional einkauft, mehr und mehr Ausgefallenes auf seine Speisekarte setzen. „Auch das muss erst mal bekannt werden“, meint Hilzinger.

 

Format noch in der Erprobung

Das Speeddating im Trubel des Hessentags durchzuführen, sei ein „Wagnis" gewesen. „Da der Hessentag die regionale Landwirtschaft und das Thema Nachhaltigkeit im Fokus hat, sahen wir ein kulinarisches Speeddating hier gut platziert“. Mit den Erkenntnissen aus beiden Speeddatings wolle man noch etwas an der Veranstaltung feilen, sodass auch künftig ein für alle Seiten gewinnbringendes Event daraus werde. Dies ginge jedoch nur auf, wenn genügend Gastronomen und Küchenverantwortliche kämen. Damit möglichst viele Erzeuger und Gastronomen in den Genuss dieses Austauschs kommen, will das Projektteam in den kommenden Monaten in verschiedenen Städten in Südhessen Station machen.