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Nachhaltigkeit im Alltag

Ein nachhaltiges Leben muss keine Einschnitte bedeuten, wenn die richtigen Alternativen bekannt sind. Jede kleine Veränderung in unserem Alltag leistet einen Beitrag für den Schutz unserer Erde.

Von Theresia Schiller

In vielen Bereichen unseres Lebens sind bereits nachhaltige Alternativen vorgedrungen. Bemerkbar macht sich das etwa an wiederverwendbaren Taschen, die nun mehr Leute zum Einkaufen mitnehmen als zuvor, als es noch ganz selbstverständlich eine Plastiktüte an der Supermarktkasse gab.

Plastikbesteck für die Grillparty - einmal benutzt und danach alles in die Tonne. Das gibt es nicht mehr. Generell wird im Einzelhandel mehr und mehr auf nachhaltige Verpackungen oder Inhaltsstoffe hingewiesen, sogar ausdrücklich damit geworben.

Das sind Impulse im Alltag, die von außen kommen, oft über Gesetze oder Selbstverpflichtungen. Aber jede*r kann auch von sich aus freiwillig eine Menge tun - Dinge, die weder einschränken noch Verzicht bedeuten.

Tipp #1: Immer eine Tragetasche dabeihaben, besonders zu empfehlen sind Einkaufsnetze da diese ein großes Volumen bieten und in jede Handtasche oder Rucksack passen. Denn wer kennt es nicht, nach der Arbeit schnell zum Supermarkt und wieder mal keine der dutzend Tragetaschen, die Zuhause liegen, dabei. Also kauft man wieder eine Tasche an der Kasse. Der Kauf von Papiertüten macht ökologisch erst einen Unterschied zu Plastiktaschen, wenn diese einige Male wiederverwendet werden. Das klappt aber nicht wirklich mit Papiertaschen, da sie schnell reißen.

Tipp #2: Wenn wir schon beim Einkaufen sind: Es lohnt es sich darauf zu achten, so viel wie möglich in einem Geschäft zu kaufen. Nur so rentieren sich auch die Logistikketten der Supermärkte. Im Geschäft selbst heißen die Zauberwörter „regional und saisonal“. Durch regionales und saisonales Einkaufen kann jede und jeder einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Gewächshaus- oder Plantagen- Obst und -Gemüse benötigt wichtige Wasserressourcen, die in den Anbauländern zu Trockenheit führen können.

Obst und Gemüse der Saison schmeckt besser und ist oft weniger mit Pestiziden behandelt. Gerade während der Pandemie lohnt es sich zudem, regionale Bauernläden, Unverpacktläden oder lokale Gemüsehändler zu unterstützen. Auch ein Wochenmarkt bietet hier ein optimales Angebot an Produkten aus der Region das saisongerecht angebaut wurde.

Problemstoff Palmöl

Tipp #3: Auf Inhaltsstoffe achten. Problematisch sind Palmöl und Mikroplastik. Palmöl hat viele Namen. Die Herstellung des Öls in Asien, vor allem in Indonesien, Sumatra und Borneo, ist eine der größten Umweltsünden überhaupt. Nicht nur Pflanzen, sondern vor allem die vom Aussterben bedrohten Orang Utans leiden darunter. Denn für die Palmölplantagen wird ihr Lebensraum, der Urwald, gerodet. Palmöl wird zur Kraftstoffproduktion, für unzählige Produkte des Alltags, Nahrungsmittel oder Haushalts- und Kosmetikprodukte genutzt. Für den Menschen ist Palmöl zudem nicht sehr gesund, da es hohe Anteile an gesättigten Fettsäuren enthält. Hinter den Namen „Cetyl Palmitate“, „Sodium Lauryl Sulfoacetate“ oder „PEG-100 Stearate“, steckt zum Beispiel Palmöl, obwohl das wirklich nicht zu vermuten wäre.

Ein anderes Problem sind versteckte Kunststoffe: Als Bestandteil für Pflege und Haushaltsprodukte werden gerne flüssige Plastikarten eingesetzt. Die Produkte werden damit sozusagen „gestreckt“. Der Hersteller spart mit dem Einsatz von beispielsweise Acrylaten teurere Inhaltsstoffe. Diese anderen Bestandteile werden dafür relativ konzentriert eingesetzt und mit Acrylaten oder Silikonen aufgefüllt. Mikroplastik ist von der Weltgesundheitsorganisation für Plastikteilchen unter 5 mm deklariert worden. Es gibt aber viele Plastikarten, die flüssig in Produkten verwendet werden. Da sie genauso wenig aus unserem Trinkwasser herausgefiltert werden können, sind sie ebenso umweltschädlich.

Im Durchschnitt isst jeder Mensch pro Woche etwa fünf Gramm Mikroplastik, dies entspricht einer Kreditkarte. Bis zum Ende eines Monats ist also die Hälfte des Portemonnaie-Inhalts verspeist. Vor allem Chemikalien, die eingesetzt werden, um die Beschaffenheit von Plastik zu regulieren, zum Beispiel Weichmacher sind besonders bedenklich für unsere Gesundheit, größtenteils sogar nachweislich krebserregend.

Um auf diese und andere Inhaltsstoffe zu verzichten, ist die App „Code-Check“ (kostenlos im Appstore) ein großartiger Helfer. Mit dem Barcode-Scanner lassen sich die Bestandteile eines Produkts schnell analysieren; Verbaucher*innen können selbst einstellen, worauf sie verzichten möchten. Die App ist auch geeignet, um auf Glutenhaltiges oder Laktosefreies hinzuweisen, also nützlich für Menschen mit einer Intoleranz.

Tipp #4: Da in den letzten Jahren das Bewusstsein über Plastikkonsum stark gewachsen ist, haben nun auch Hersteller mit der Verwendung von weniger Verpackungsmaterial reagiert. Feste Shampoos und Seifen oder sogar Cremes sind einfach in Supermärkten oder Drogerieketten zu finden. Damit fällt weniger Plastikmaterial an. Als Verbraucher*in diese Firmen zu unterstützen, setzt ein Zeichen in der Marktwirtschaft, worauf auch in Zukunft weiterhin reagiert wird. In immer mehr Supermärkten gibt es Abfüll-Stationen für Cerealien oder Nüsse wie wir sie aus Unverpacktläden kennen, das bietet ebenso eine gute Alternative beim Plastikmüll-Sparen. Noch praktischer: einfach mit den Vorratsgläsern zu einem Unverpacktladen kommen und sich Nudeln oder Mehl vor Ort auffüllen lassen. Die Produkte in diesen Läden sind meist sogar biologisch und fair erzeugt.

Tipp #5: Nicht alles was zum Abfluss heruntergespült wird, ist endgültig weg. Putzmittel sind ebenfalls ein Bereich, in dem ohne Verzicht etwas für die Umwelt geschehen kann. Das gilt für Waschmittel, Weichspüler und alle Reiniger für den Haushalt. Mit einem Essig-Reiniger lassen sich verdünnt mit Wasser alle Oberflächen in der Küche oder im Bad reinigen. Auch zum Fensterputzen eignet sich Essigreiniger hervorragend. Es ist ein Produkt für mehrere Zwecke, das bedeutet weniger Müll. In Drogerieketten oder Supermärkten gibt es auch vermehrt Tabs, die sich in Wasser aufgelöst in Putzmittel verwandeln. So kann eine Sprühflasche immer wieder verwendet werden, und es fällt nur ein kleines Papierpäckchen an Verpackungsmüll an.

 

Hier ein Do-it-Yourself Rezept für Weichspüler und Waschmittel: 

Zutaten: 20g Kernseife, 20g Gallseife, 3 Liter Wasser, 4 EL Waschsoda, 4 EL Zitronensäure, 5 Tropfen 100% ätherisches Öl

Waschmittel

1. Seifenstücke feinraspeln und mit dem Waschsoda vermengen. Einen Liter kochendes Wasser hinzufügen und verrühren bis die Seife aufgelöst ist.

2. Mischung eine Stunde abkühlen lassen. Masse verdickt sich beim Abkühlen. Erneut kochendes Wasser (1 L) unterrühren und gut mischen, bis das Waschmittel flüssiger ist.

3. Erneut abkühlen lassen und kaltes Wasser (1 L) beimischen. Zuletzt langsam die Zitronensäure unterrühren und nach Belieben ein paar Tropfen ätherisches Öl für den Duft ergänzen.

Weichspüler

Zutaten: 60 ml Essig, ½ EL Zitronensäure, Wasser, fünf bis zehn Tropfen ätherisches Öl nach Wahl

Farbige Wäsche: 60 ml Essig mit ein fünf bis zehn Tropfen ätherischem Öl für den Duft vermischen.

Für helle Wäsche: 100 ml Wasser und einen halben EL Zitronensäure mischen. Beide Mischungen vor dem Waschgang in das Weichspüler-Fach füllen.