Gemüsekiste - Bio Gemüse regional bestellen
Die Gemüsekiste - Regionales Biogemüse aus Überzeugung
Die „Gemüsekiste“ aus Leeheim ist zum großen Lieferanten von Bio-Lebensmitteln geworden, weil die Familie Iosi Bio-Nahrung als Philosophie und Lebensweise versteht. Eine Reportage.
Von Sophia Albrecht
Es ist 06:45 Uhr und die Sonne geht langsam auf. Die Straßen von Leeheim, bei Riedstadt sind ruhig und leer, nur bei der „Gemüsekiste“ ist die Arbeit schon im vollen Gange. Schwarze und grüne Kisten stapeln sich übereinander, jede*r weiß genau, was zu tun ist. Die Türen der Kühllager gehen auf und zu, die Backwaren werden aufwendig sortiert. Die fertigen Kisten werden nach und nach in große Busse eingeladen. Der Tag kann beginnen.
Im Büro sitzt Ute Zink-Iosi. Sie und ihr Mann Mauro Iosi gründeten vor über 25 Jahren „die Gemüsekiste“, ein Familienunternehmen aus Überzeugung. Keine Parkplatzsuche, kein Schlange stehen - Bio-Lebensmittel direkt zum Kunden nach Hause, das ist das Konzept der „Gemüsekiste“.
Das Angebot besteht aber nicht nur aus regionalem Gemüse. Das Sortiment des Bio-Lieferanten ist mittlerweile mit dem eines Bio-Supermarktes zu vergleichen. Von der Pastinake über Babynahrung bis hin zur Naturkosmetik ist alles dabei. Doch das war nicht immer so, erinnert sich Laura Iosi, Mitinhaberin und Tochter des Gründungspaares. „Alles fing mit Gemüse und ein bisschen Obst an.“ Doch mit steigender Kundenzahl, sei auch die Produktvielfalt gewachsen.
1995 gründete das Ehepaar Iosi die „Gemüsekiste“. Damals waren beide noch in anderen Berufen tätig. Schnell wurde ihnen klar, die Nachfrage nach Bio- Lebensmitteln wird immer größer und das Konzept kommt gut bei den Leuten an. „So ist das erst scherzhaft, dann tatsächlich zu etwas Ernstem geworden, was sich sehr stark und sehr gutentwickelt hat“, erzählt Laura Iosi die Geschichte ihrer Eltern. Das Ehepaar gab seine damaligen Berufe auf und investierte in seine Idee. Ein größerer Bus musste her und der Lieferradius wurde ausgeweitet. Aus 70 wurden 1700 Kunden, die mittlerweile pro Woche mit Bio-Produkten versorgt werden.
Ökokiste selbst bestücken und liefern lassen
Auf der Website der Gemüsekiste, können die Kunden eine fertige Ökokiste auswählen oder frei nach ihrem Bedürfnis zusammenstellen. Dabei kann der Kunde wählen, in welcher Regelmäßigkeit er seine Kiste zugeschickt bekommen möchte. Doch auch dieses Konzept hat sich erst mit der Zeit entwickelt. „Ganz am Anfang gab es nur ein Abo“, erinnert sich die junge Unternehmerin. „Jeder Kunde hatte eine Karteikarte. Da stand drauf, was derjenige nicht isst. Das heißt, bei meinen Eltern kamen 20 Kisten an, alle gleich bestückt. Dann wurde händisch nach den Vorlieben der Kunden ausgewählt.“
Der Bio-Lieferant wird häufig mit einem eigenen Anbaubetrieb verwechselt, doch sie selbst bezeichnen sich eher als Zwischenhändler. Das zehnköpfige Team arbeitet mit kleineren und größeren Landwirt*innen, Bäcker*innen, Viehzüchter*innen und weiteren Bio-Betrieben zusammen. Diese beliefern die „Gemüsekiste“ mit den Produkten - und sie liefern wiederum weiter an Privathaushalte, Büros oder Firmen. Dabei sei es gar nicht so einfach, geeignete Bio-Landwirt*innen in der Region zu finden, erklärt Laura Iosi. Denn es sei ihnen wichtig, reine Bio-Betriebe zu unterstützen, um sich guten Gewissens als Bio-Lieferanten bezeichnen zu können. In der Familie gehe es nicht ausschließlich ums Geld, sondern vielmehr um die Bio-Idee, die sie unterstützen wollen.
Doch auch das Team der „Gemüsekiste“ merkt schnell, dass sich die Nachfrage ihrer Kunden nicht allein nach regionalen und heimischen Produkten richtet. Die junge Unternehmerin versteht das: „Man will dann schon auch seine Tomate im Winter haben oder mal eine exotischere Frucht, wie Ananas oder Mango. Die Avocado ist ja auch so etwas, was ganz beliebt ist und nicht bei uns wächst.“ Daher bietet die „Gemüsekiste“ inzwischen auch einige Produkte aus dem Ausland an. Mindeststandard ist hierbei immer das EU-Bio-Siegel.
Zum größten Teil kennt das Unternehmen die Betriebe, mit denen sie zusammenarbeiten. „Die Gemüsekiste ist eben nicht nur ein Lieferservice“, fügt Laura Iosi hinzu. Ihre Mutter sei oft ins Ausland gereist, um dort die Landwirt*innen zu besuchen, zu dokumentieren und die Infos an ihre Kund*innen weiterzugeben. Bio ist demnach nicht einfach nur Essen für die Unternehmerin, sondern eine Lebensart, die sie gerne vermitteln möchte. Daher kann man auf der Website neben einer Vielzahl an Lebensmitteln, auch wöchentlich wechselnde Rezepte, einen Apfelatlas und weitere Informationen zu den Produkten finden. Lauras Wunsch für die Zukunft: „Dass wieder mehr beim Kunden ankommt, was hinter Bio steht – es ist nicht nur ein Produkt, sondern eine Lebensart.“
Bio-Lieferant*innen aus der Region
Neben der „Gemüsekiste“ aus Leeheim (siehe Artikel) gibt es noch weitere Lieferdienste in der Region, die sich darauf spezialisiert haben, Bio-Lebensmittel bequem zu den Kund*innen nach Hause zu liefern.
o Beim Paradieschenwird Bio großgeschrieben. Die Unternehmer kennen ihre Produzent*innen und haben tiefen Einblick in die kontrolliert-biologische Erzeugung ihrer Produkte. Das Paradieschen steht für flache Hierarchien innerhalb des Unternehmens, 100 Prozent Bioqualität und nachhaltige Produktion.
o Bei Etepeteist die Optik Nebensache. Das Bio-Unternehmen hat ein Herz für krummes Obst und Gemüse. Daher haben sie ein Auffangbecken geschaffen, um Lebensmittel an den Kunden zu bringen, auch wenn es optisch nicht ganz der Norm entspricht.
o Novum – Das Obst- und Gemüseaboliefert frisches Gemüse und handverlesenes Obst in Bioqualität direkt nach Hause. Auf ihrem Blog zeigen sie außerdem Einblicke hinter die Kulisse eines Bio-Lieferanten und geben weitere Informationen über Produkt und Erzeuger*innen.