Lernort Bauernhof-Oberfeld

„Ökologische Landwirtschaft begreifen“, so lautet das Motto des Lernorts Bauernhof auf dem Darmstädter Hofgut Oberfeld. Mit einem breiten Bildungsangebot an Workshops, etwa unter dem Motto „Vom Huhn zum Ei“ oder „Vom Korn zum Brot“, kommen hier Teilnehmer:innen von jung bis alt zum Lernen und Erleben. Die aktive Teilnahme steht dabei im Vordergrund.

Von Simon Schönfeld

„Bio ist super und konventionelle Landwirtschaft schlecht. Dieses schwarz-weiß-Denken versuchen wir hier aufzulösen.“ Katharina Thiel arbeitet seit 14 Jahren als Landwirtschaftspädagogin auf dem Hofgut. In ihrer Arbeit versucht sie, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Landwirtschaft transparent zu machen. Woher kommen Lebensmittel? Welche Arbeit steckt dahinter? Welche Arbeitsbedingungen gibt es und wie sollen diese später vergütet werden? Für diese Fragen will sie hier ein Interesse wecken.

Mitmachen wird dabei großgeschrieben. Hier müssen Tiere gefüttert, Getreide gemahlen und Kartoffeln geerntet werden. Durch das eigene Erleben liefern Katharina und ihr Team eine tolle Ergänzung zum übrigen Schulalltag. Und es kreiert prägende Erlebnisse, die auch Katharina in ihrer Arbeit immer wieder motivieren: „Kinder sind einfach sehr offen, neugierig und begeisterungsfähig. Aber natürlich wollen sie auch einfach Spaß haben und hier eine schöne Zeit verbringen.“

Erntehelfer werden

Seit 2006 gelingt dem Team vom Lernort Bauernhof dabei einen Spagat zwischen dem erlebbaren pädagogischen Programm und dem Standort auf eine wirtschaftenden Betrieb. „Dafür muss man sich natürlich immer sehr gut absprechen. Wir können ja nicht zur Melkzeit mit einer ganzen Schulklasse in den Stall reinstürmen.“

Aber die Arbeit in einem laufenden Betrieb hat auch viele Vorteile: Neben dem regelmäßigen Programm können die Teilnehmer:innen so bei saisonalen Themen, wie etwa bei bestimmten Ernten, mithelfen oder im Frühling untersuchen, wie Honigbienen arbeiten.

Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen ist eine wichtige Aufgabe. Und sie lohnt sich. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist das Interesse an biologischen Lebensmitteln gestiegen. Und so auch deren Angebote für Konsument:innen.

Ernährung ist nicht alles

Für Katharina bezieht sich dieses Bewusstsein aber noch zu sehr auf den Bereich Ernährung: „Es wird schon viel darüber geredet, wo das Essen herkommt, aber noch nicht, woher z.B. die Kleidung kommt. Wir als Verbraucher:innen tragen auch immer ein Stück weit die Verantwortung dafür, wie Dinge produziert wurden. Egal ob wir jetzt beim Discounter einkaufen, oder im Hofladen.“

Der Lernort Bauernhof muss sich aber natürlich auch finanzieren und das ist nicht ganz einfach. Mit den Teilnahmebeiträge decken sich nämlich nur etwa die Hälfte der Kosten. Für den Rest bekommt das Hofgut Unterstützung von regionalen Stiftungen, der Stadt Darmstadt, dem Land Hessen und durch private Spenden. Wer also den Lernort Bauernhof unterstützen möchte, kann dies mit Spenden über ihre Homepage machen. Für besonders Interessierte gibt es außerdem die Möglichkeit, sich für ein Ehrenamt oder Praktikum im Lernort Bauernhof zu bewerben.